
Ein Pharisäer sein
In manchen Cafés bekommt man ihn zu trinken: einen Pharisäer. Das ist dann in der Regel ein Kaffee mit einem Schuss Rum. Den Alkohol in der Tasse sieht und ahnt man nicht, und das ist der Witz an der Sache. Pharisäer, so beschimpft man oft scheinheilige Menschen, die hohe ethische Ansprüche an das Handeln anderer stellen, aber selbst nicht einhalten. Und die sich obendrein für »etwas Besseres« halten.
Dieses Bild der Pharisäer wurde in den christlichen Kirchen über Jahrhunderte gepflegt, wird ihnen wohl aber nicht ganz gerecht. Auf jeden Fall wird man dieser jüdischen religiösen Partei oder Strömung zur Zeit Jesu ihren religiösen Ernst zugute halten müssen. Den hat Jesus auch nicht angegriffen. Allerdings hat er ihre rein formale Einhaltung der unzähligen Gesetzesvorschriften und ihr Streben nach ritueller Reinheit gegeißelt, schließlich ihre Neigung, sich in ihrem religiösen Eifer über ihre Mitmenschen zu erheben.
Die Frage, mit der sie Jesus auf die Probe stellen wollen, ist »typisch pharisäisch«: »Welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?« Seine Antwort in Kurzfassung: Gottesliebe und Nächstenliebe – also nicht Vorschrift, sondern die Liebe. Wenn man das weiß, weiß man genug.
- Alle Jubeljahre einmal
- Alles schon dagewesen / Nichts Neues unter der Sonne
- Alt wie Methusalem
- Am jüngsten Tag / Beim Jüngsten Gericht
- Asche aufs Haupt / In Sack und Asche gehen
- Auf Händen tragen
- Auf Herz und Nieren prüfen
- Auf Sand gebaut haben
- Aug um Auge, Zahn um Zahn
- Aus der Taufe heben
- Aus seinem Herzen keine Mördergrube machen
- Bei Adam und Eva anfangen
- Das Land, wo Milch und Honig fließen
- Das A und O
- Das gelobte Land
- David gegen Goliath
- Den ersten Stein werfen / Einen Stein gegen jemanden aufheben, werfen
- Der Benjamin sein
- Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach
- Der Kelch geht an jemandem vorüber
- Der Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande
- Der Stein des Anstoßes
- Der »ungläubige« Thomas
- Die Ersten werden die Letzten sein
- Die fetten Jahre sind vorbei
- Die Leviten lesen
- Ein Buch mit sieben Siegeln
- Ein Herz und eine Seele
- Ein Koloss auf tönernen Füßen
- Ein Menetekel
- Ein Moloch
- Ein Pharisäer sein
- Ein salomonisches Urteil
- Eine Hiobsbotschaft
- Einen Denkzettel verpassen
- Es geschehen noch Zeichen und Wunder
- Es wird nicht ein Stein auf dem anderen bleiben
- Etwas fällt auf guten (fruchtbaren) oder schlechten Boden
- Feigenblatt / Listige Schlange
- Hände in Unschuld waschen
- Herrje, oh jemine
- Hochmut kommt vor dem Fall
- Im Adamskostüm
- Jemanden unter seine Fittiche nehmen
- Kainsmal
- Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut
- Mit dem Mantel der Nächstenliebe zudecken
- Mit seinen Pfunden wuchern / Talent
- Nach mir die Sintflut
- Nicht ganz koscher sein
- Nur ein Lippenbekenntnis ablegen
- Pater noster
- Perlen vor die Säue werfen
- Schnöder Mammon
- Sein Licht (nicht) unter den Scheffel stellen
- Sein Scherflein beitragen
- Sich an die Brust schlagen
- Sodom und Gomorrha
- Tanz um das goldene Kalb
- Tohuwabohu
- Um Himmels willen / Ach, du lieber Himmel / Etwas stinkt zum Himmel
- Unter aller Kanone sein
- Unter die Räuber fallen / Der barmherzige Samariter
- Über den Jordan gehen
- Von Pontius zu Pilatus
- Wer andern eine Grube gräbt
- Wer's glaubt, wird selig
- Wie Schuppen von den Augen fallen / Vom Saulus zum Paulus
- Zu allem »Ja« und »Amen« sagen
- Zum Sündenbock machen / In die Wüste schicken
- Zur Salzsäule erstarren
Quellen
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