Dienste für Ministranten
Die Aufgaben in der heiligen Messe
Was wäre ein Gottesdienst ohne Ministranten? Sie übernehmen viele Aufgaben in der Liturgie und tragen mit ihrem Altardienst aktiv zur Gestaltung der Gottesdienstfeier bei.
Der Ministrantendienst
Ohne Ministrantinnen und Ministranten würde im Gottesdienst etwas fehlen. Beim Dienst am Altar helfen sie nicht nur dem Priester, mit ihrem Handeln sorgen sie außerdem für eine feierliche Atmosphäre und machen das liturgische Geschehen für die Gemeinde erfahrbar.
Die Aufgaben der Ministranten sind äußerst vielfältig und müssen genau einstudiert werden, damit die Messe reibungslos abläuft. Bei besonderen Anlässen wie Taufen, Hochzeiten oder Beerdigungen oder an Feiertagen mit eigener Liturgie wie Karfreitag oder Ostern tragen die Minis noch mehr Verantwortung.
Hier stellen wir die wichtigsten Aufgaben und Funktionen beim Ministrieren vor:
Altardienst (Akolythen)
Der Altardienst, also das Assistieren des Priesters in der heiligen Messe (bspw. durch Anreichen von Wasser und Wein), wird heutzutage von den Ministranten verrichtet. Früher gab es dazu ein eigenes Amt, das so genannte Akolythat (kommt aus dem Griechischen und heißt Begleiter) welches eine eigene Weihestufe zum Priesteramt war, wohingegen seit dem 2. Vatikanischen Konzil nun auch offiziell Laien diesen Dienst ausüben können.
Aufgaben:
- Sie bringen die Gaben beim Beginn der Gabenbereitung zum Altar.
- Danach reichen sie dem Priester Wein und Wasser in den Kännchen an.
- Anschließend helfen sie dem Priester beim Händewaschen (Lavabo), indem sie Wasser über seine Hände gießen und ein Tuch zum Abtrocknen anreichen.
- Zur Wandlung klingeln sie mit den Schellen.
- Nach der Kommunion helfen sie dem Priester bei der Reinigung (auch Purifizierung genannt) von Kelch und Hostienschale (gießen Wein und Wasser hinein) sowie beim Abräumen des Altares.
Fackelträger (Ceroferar bzw. Cerforar)
Der Dienst des Fackel- bzw- Flambeauträgers, der früher Ceroferar (lat.: cera = Wachs und ferre = tragen) hieß, hat sich im Laufe der Jahrhunderte aus der Funktion des Altardieners (Akolythen) zu einem eigenständigen Dienst entwickelt. So ist es ein alter Brauch, dass bei der Ein- und Auszugsprozession brennende Kerzen mitgetragen werden, worin der Ursprung für die heutige Praxis des Fackelträgers liegt.
Aufgaben:
- Er trägt die Leuchter zur Ein- und Ausgangsprozession.
- Die Kerzenträger können auch vor dem Sanctus die Kerzen holen und sich bis zum Ende des Hochgebetes mit diesen am Altar aufstellen, was besonders feierlich wirkt.
Kreuzträger (Crucifer)
Der Kreuzträger (auch Crucifer) hat die Aufgabe das Kreuz in einer Prozession, ob beim Einzug und Auszug des Priesters zum Gottesdienst oder bei einer größeren Prozession mit Gemeindemitgliedern außerhalb des Kirchengebäudes (bspw. Fronleichnam) voranzutragen. Während der Messe steht dieses Vortragekreuz in einem eigenen Ständer neben dem Altar.
Aufgaben:
- Er trägt das Vortragekreuz zur Ein- und Ausgangsprozession.
Rauchfassträger (Thuriferar)
Die Funktion des Rauchfassträgers hieß früher Thuriferar (von lat.: thuribulum = Rauchfass und ferre = tragen). Hierbei ist ein Messdiener während der Gottesdienstfeier für die Handhabung des Rauchfasses, also u. a. dem Einlegen von Weihrauch, dem Beweihräuchern von Pfarrer, Gemeinde etc. zuständig.
Aufgaben:
- Er geht mit dem Weihrauchfass zur Ein- und Ausgangsprozession allen anderen voran.
- Zur Eröffnung des Gottesdienstes gibt er das Rauchfass dem Priester für den Altarinzens (Inzens = Beräucherung), geht mit diesem mit um den Altar herum und beräuchert (inzensiert) anschließend den Priester mit 3 x 2 Zügen.
- Er geht zur Evangeliumsprozession mit und reicht dem Diakon bzw. Priester das Weihrauchfass zum Inzens des Evangeliars an.
- Zur Gabenbereitung reicht er dem Priester das Rauchfass zum Inzens der Gaben und des Altars an, geht mit diesem mit um den Altar herum und inszeniert danach den Priester und dann evtl. weitere mitfeiernde Priester (Konzelebranten) jeweils mit 3 x 2 Zügen. Anschließend beräuchert er die Gemeinde mit 3 x 1 Zügen.
- Zur Wandlung inszeniert der Ministrant mit 3 x 3 Zügen das Allerheiligste (jeweils wenn der Priester die Hostie und den Kelch hochhält).
Schiffchenträger (Navicular)
Der Dienst des Schiffchensträgers bzw. Naviculars (lat.: naviculum = Schiffchen) besteht darin, den Rauchfassträger (Thuriferar) zu begleiten und das Weihrauchschiffchen zu tragen. Zudem hilft er dem Priester beim Einlegen des Weihrauchs, indem er diesem das Schiffchen anreicht.
Aufgaben:
- Dieser begleitet den Weihrauchträger und trägt das Schiffchen mit dem Weihrauch.
- Beim Einlegen des Weihrauches hält er dem Priester das geöffnete Schiffchen hin.
Lektor (Lectoratus)
Zu den ganz frühen Funktionen in der Kirche gehört der Lektor (lat.: lectoratus), dessen Aufgabe auch von Laien übernommen werden konnte. Seine Funktion besteht heute darin, die Lesung (Epistel) sowie die Fürbitten im Gottesdienst vorzutragen. Außerdem kann er auch den Psalm zwischen den Lesungen vorbeten, sofern kein Kantor da ist.
Buchträger (Librifer)
Aufgaben:
- Zum Tagesgebet und Dankgebet das Messbuch holen und dem Priester das geöffnete Buch hinhalten.
Oberministrant (Zeremoniar)
Der Dienst des Oberministranten (lat. Zeremoniar) beinhaltet die Anleitung und Überwachung der Aufgaben aller anderen Messdiener im Gottesdienst.
Früher wurde dieser Dienst von einem Kleriker ausgeübt. Heutzutage kann er auch von normalen Ministranten übernommen werden, die allerdings schon etwas älter und erfahrener sein sollten.
Aufgaben:
- Passt auf, dass alle anderen Ministranten ihre Aufgaben richtig machen und erinnert diese gegebenenfalls an ihre verschiedenen Dienste.
Insignienträger (Signiferi)
Die Träger der bischöflichen Insignien unterscheiden sich in folgenden beiden Dienste:
- Mitraträger (lateinisch: Mitrafer): Der Mitraträger hat im feierlichen Pontifikalamt die Aufgabe, während des Gottesdienstes die Mitra des Bischofs zu halten, solange der Bischof diese nicht benötigt.
- Stabträger (lateinisch: Baculifer): Dem Stabträger kommt im feierlichen Pontifikalamt die Aufgabe zu, den Stab des Bischofs zu halten, solange der Bischof diesen nicht benötigt.
Fahrplan der heiligen Messe
Im Gottesdienst gibt es viele Akteure: Pfarrer, Lektor, Ministranten. Ministranten stehen stellvertretend für die ganze Gemeinde am Altar und helfen bei der Liturgie. Sie haben weltweit fast überall das Gleiche zu tun.
Oft gibt es örtliche Besonderheiten: zum Beispiel wie das Buch zu halten ist, wie oft geklingelt wird und wann und wo die Ministranten wie lange knien. Hier gibt es einen Überblick darüber, wann was im Gottesdienst geschieht und welche Aufgaben dabei die Messdiener haben.
Vor dem Beginn der Messe
Für den Ministranten beginnt der Gottesdienst meist mit der Vorbereitung in der Sakristei. Dinge zurechtlegen, umziehen, kämmen, Liederbuch in die Hand nehmen.
An vielen Orten wird kurz vor Messbeginn ein kurzes Gebet gesprochen, dann beginnt der Priester: »Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn«, und alle anderen antworten: »der Himmel und Erde geschaffen hat.«
Dieser kurze Beginn macht deutlich, was Priester, Lektoren, Musiker und Ministranten im Gottesdienst tun: Sie helfen Gott, zu uns zu kommen – sie sind es nicht selber, die im Mittelpunkt stehen. Für das, was Gott mit uns Menschen vorhat, braucht er Menschen: Und Ministranten gehören dazu!
1. Teil: Eröffnung - Kyrie - Schuldbekenntnis - Vergebung
Was hat der Ministrant dabei zu tun : Einzug – Kniebeuge – Tagesgebet (Buch)
Los geht’s. In Kirchen, wo neben der Sakristei eine kleine Glocke hängt, wird damit kurz der Gottesdienst eingeläutet – da weiß der Organist, dass er anfangen muss, das erste Lied zu spielen.
Die Gemeinde steht zur Begrüßung auf und singt mit. Sind die Einziehenden, meist Priester, Lektoren, Ministranten, am Altar angekommen, machen alle gemeinsam eine Kniebeuge.
Der Priester küsst den Altar, und alle begeben sich an ihre Plätze.
Manchmal wird an dieser Stelle Weihrauch gebraucht. Erst zum Tagesgebet ist der Ministrant wieder dran, das Messbuch zu holen und dem Priester zu halten, wenn er das Tagesgebet spricht. Das Tagesgebet ist normalerweise nach dem Glorialied dran, außer im Advent und in der Fastenzeit – da wird kein Gloria gesungen, und das Tagesgebet kommt gleich nach der Schuldvergebung.
2. Teil: Lesung - Psalm - Lesung - Halleluja - Evangelium - Predigt - Credo - Fürbitten
Im Wortgottesdienst haben die Ministranten meist nichts zu tun. An manchen Orten werden zum Evangelium Kerzen gehalten, und bei besonderen Gottesdiensten wird mit Weihrauch das Evangeliar feierlich beschwenkt.
3. Teil: Eucharistiefeier - Gabenbereitung, Hochgebet, Vaterunser, Friedensgruß, Lamm Gottes, Kommunion
Für die Ministranten gibt es jetzt viel zu tun. Zuerst müssen die Gaben geholt werden, dann wird der Altar gedeckt, der Priester nimmt die Gaben und bereitet sie vor. Dazu benötigt er Wein und Wasser. Zum Abschluss wäscht er sich die Hände. Beim Hochgebet wird geklingelt. Dieser Brauch kommt noch aus der Zeit, als die Messe in lateinischer Sprache gehalten wurde und viele Leute nebenbei etwas anderes beteten.
Es sollte klar sein, jetzt passiert das Entscheidende: die Wandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi. In vielen Gemeinden bekommen die Ministranten als Vertreter der Gemeinde am Altar als Erstes die Kommunion. Das ist schon etwas Besonderes! Nach der Kommunion werden Kelch und Hostienschale gereinigt (purifiziert) und der Altar abgeräumt. Zum Dankgebet benötigt der Priester wieder das Messbuch.
4. Teil: Vermeldungen - Segen - Schluss
Mancherorts reichen Ministranten das Buch mit den Vermeldungen. Dann wird aus der Kirche ausgezogen, wieder mit Kniebeuge vor dem Altar und dann zurück in die Sakristei. In manchen Orten schließen die Priester und Ministranten in der Sakristei mit einem kurzen Gebet. Das ist ein schöner Brauch, aber auch dort, wo es ihn nicht gibt, geht der Dienst in anderer Form weiter. Denn sie gehen hinaus in die Welt und müssen als Christen im Alltag Farbe bekennen.
Die Gewänder der Messdiener
Schon an ihrer speziellen Kleidung kann man Minis gut erkennen: Meist tragen sie einen roten oder schwarzen Talar, ein weitärmeliges, knöchellanges Obergewand. Über dem Talar tragen Ministranten das Rochett oder Chorhemd. Das Rochett ist ein bis zu den Knien reichendes, weißes Leinengewand (manchmal auch mit Spitzen verziert).
Anstelle von Talar und Rochett ist es auch möglich eine weiße Albe (knöchellanges Gewand) zu tragen. Diese weist eine besondere Beziehung zum Taufkleid auf. Ebenfalls ist es in der einen oder anderen Pfarrei üblich, dass die Messdiener zusätzlich noch ein Zingulum (einen Gürtel aus Leinen oder Hanf) in der jeweils geltenden liturgischen Farbe tragen.
Quellen
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