Bibel in schlichtem Leinenumschlag mit hölzernem Rosenkranz.

Die Heilige Schrift

und ihre Übersetzungen

Für die Christen auf der ganzen Welt ist die Bibel das wichtigste Buch, es enthält alle heiligen Schriften der Christenheit. Das »Buch der Bücher« ist in zahlreichen verschiedenen Ausgaben und Übersetzungen erhältlich. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen die Bibel und die wichtigsten Grundlagen ihrer Übersetzungen vorstellen.

Grundlagen der Übersetzung

Bibelübersetzungen orientieren sich heute an den Texten aus den biblischen Originalsprachen – Hebräisch und z.T. Aramäisch für das Alte Testament bzw. Griechisch für das neue Testament und die Apokryphen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gilt dies auch für die katholische Kirche, welche sich zuvor an der lateinischen Übersetzung, der Vulgata, orientiert hatte. 1979 wurde diese dann unter Rücksichtnahme der hebräischen bzw. griechischen Grundtexte überarbeitet. Die Nova Vulgata wird heute hauptsächlich für den Gebrauch in lateinischen Gottesdiensten und für Dokumente der Kurie benutzt.

Ist die Wahl der Ausgangssprache geklärt, folgt eine weitere Hürde. Keine der Einzelschriften der Bibel ist noch im Original erhalten. Handschriftlich überlieferte Bibeltexte gibt es zwar heute in großer Zahl, aber diese stammen alle aus späteren Jahrhunderten – und weichen hinsichtlich der Formulierung teils stark voneinander ab.

Aufgabe der biblischen Textforschung ist es daher, die besten Handschriften und von Fall zu Fall die besten »Lesarten« herauszufinden. Mit »Lesart« sind die Stellen im Text gemeint, die sich in ihrem Wortlaut von den anderen unterscheiden. Das Resultat der handschriftlichen Überlieferungen fällt für die verschiedenen Teile der Bibel recht unterschiedlich aus. Daher muss auch die Frage des Grundtextbezugs für jeden Teil der Heiligen Schrift gesondert betrachtet werden.

Welche Arten von Bibelübersetzungen gibt es?

a) Die Wort-für-Wort-Übersetzung (Interlinearversion )

Eine Interlinearversion ist eine wortwörtliche Übersetzung eines Textes von der Original- in die Zielsprache. Dabei wird die Grammatik und Satzstellung des Originaltextes beibehalten. Wodurch es in der Zielsprache zu teilweise unverständlichen und sinnentleerten Sätzen kommt. Diese meist zweisprachig aufgebauten Übersetzungen richten sich primär an Menschen, die sich bewusst einen Zugang zum griechischen bzw. hebräischen Text schaffen wollen – zum Beispiel im Rahmen eines Theologiestudiums. Vor allem bei der Interlinearversion des Neuen Testaments sind Grundkenntnisse der Originalsprache von Vorteil.

Beispiele: Interlinearübersetzung Altes Testament Hebräisch-Deutsch, Interlinearübersetzung Neues Testament Griechisch-Deutsch

b) Die philologische Übersetzung (wörtliche Übersetzung)

Diese Übersetzung orientiert sich möglichst nah am Originaltext. Im Vergleich zur Interlinearversion wird der Text jedoch an die Grammatik und den Syntax der Zielsprache angepasst, damit dieser sich flüssiger lesen lässt.
Die Schwierigkeit bei der philologischen Übersetzung besteht darin, dass jede Sprache eine eigene Entwicklung durchlaufen hat. Viele Wörter haben daher einen größeren Bedeutungsumfang (man spricht linguistisch von einem »Wortfeld«). Diese Wortfelder decken sich aber nur selten mit denen der Zielsprache. Je nach Kontext kann dasselbe Wort daher eine unterschiedliche Bedeutung haben. Dies gilt besonders für »tragende« Begriffe. Ein bekanntes Beispiel, mit dem Luther in seiner Übersetzung haderte, ist der biblische Begriff »Gerechtigkeit«. Dieser besitzt neben der Bedeutung »fair sein« bzw. »gemäß dem gängigen Recht« auch Bedeutungskomponenten, welche im Deutschen eher »Treue« oder »Liebe« entsprechen.

Der Übersetzter hat daher zwei Möglichkeiten – entweder übersetzt er den Originalbegriff durchgängig mit demselben Wort der Zielsprache oder er passt die Übersetzung der Begriffe je nach Kontext entsprechend an. Bei ersterem Verfahren muss man sich als Leser darauf einstellen, dass einige Wörter eine andere Bedeutung haben als gewöhnlich. Man muss den Begriff im biblischen Zusammenhang meist wie ein Fremdwort »lernen«.

Beispiele: Lutherbibel, Einheitsübersetzung

c) Die kommunikative Übersetzung

Ziel der kommunikativen Übersetzung ist es, den Sinn des Originaltextes dem Leser so verständlich wir möglich zu vermitteln. Daher distanzieren sie sich von dem Versuch den Sprachstil des Originals nachzuahmen. Implizierte und komprimierte Aussagen werden hier ausführlich für den Leser aufgeschlüsselt.

Der Nachteil der kommunikativen Übersetzung ist, dass diese den Sinn des Originaltextes zu eindeutig festlegen möchte. Dadurch lässt es sich nicht vermeiden, dass gewisse (subjektive) Untertöne entstehen oder mögliche andere Assoziationen ausgeschlossen werden – sofern kein Vergleich zu einer anderen Übersetzung besteht. Die Auslegung des Textes aufgrund verschiedener Bedeutungsnuancen, bleibt dem Leser dadurch unzugänglich.

Beispiele: BasisBibel, Gute Nachricht Bibel

Auswahl deutscher Bibelübersetzungen

  • Gute-Nachricht-Bibel

  • Elberfelder Bibel

  • Die Zürcher Bibel

  • Die Bibel, neu in Sprache gefasst von Jörg Zink

  • Hoffnung für alle

  • »Die heilige Schrift« Übersetzung Naftali Herz Tur-Sinai

  • Bibelfassung von Walter Jens

  • Bibel in gerechter Sprache

  • BasisBibel

Genauere Angaben (Umfang, Grundtext, Übersetzungstyp, Zielgruppe u.a.) zu den einzelnen Ausgaben finden Sie auf der Seite der Deutschen Bibelgesellschaft.

Quellen