Mutter Teresa
Missionarin der Liebe
Mutter Teresa ist auch heute noch für ihre barmherzige Nächstenliebe und ihr selbstlose Hilfsbereitschaft bekannt. Für ihr Engagement als »Engel der Armen« wurde sie im Jahr 2016 heilig gesprochen.
Ein Leben für die Ärmsten der Armen
Vielen wird sie noch lebhaft als die kleine Frau im weißen Sari in Erinnerung geblieben sein, die in einem der elendsten Viertel Kalkuttas lebte, um Kranken, Bedürftigen und Waisenkindern helfen zu können.
Mit schier unermüdlicher Energie und ihrer beeindruckenden Großherzigkeit setzte sich die Ordensschwester Mutter Teresa von Kalkutta Zeit ihres Lebens für die Ärmsten der Armen ein. Ihre Liebe zu Gott und den Menschen diente ihr als Antrieb, die Welt zu verbessern und ist der Grund, warum sie vielen Menschen auf der ganzen Welt auch heute noch ein großes Vorbild der Nächstenliebe ist.
Jugendjahre und Ausbildung
Mutter Teresa wird am 26. August 1910 in Üsküb, der heutigen Stadt Skopje in Mazedonien geboren und auf den Namen Anjezë (Agnes) Gonxha Bojaxhiu getauft. Sie wächst in einer wohlhabenden katholischen Familie albanischer Herkunft auf und erhält ihre Schulbildung an einer katholischen Mädchenschule in Shkodra, einer Stadt in Nordalbanien.
Als sie mit acht Jahren überraschend ihren Vater Nikollë Bojaxhiu verliert, widmet sich Anjezë verstärkt dem Glauben und entwickelt mit 12 Jahren bereits den Wunsch, ein Leben als Ordensfrau zu führen. Als Anjezë schließlich 18 Jahre alt ist, bittet sie um die Aufnahme ins Noviziat der Loretoschwestern. Kurz darauf wird sie nach Irland in das Mutterhaus der »Sisters of the Blessed Virgin Mary«, einem irischen Zweig der Loretoschwestern, geschickt.
Mutter Teresas Wirken in Indien
Anfänge als Lehrerin und Ordensschwester
Kaum zwei Monate nach ihrer Ankunft in Irland wird Anjezë 1929 weiter nach Indien gesandt, da in dieser Zeit besonderes Augenmerk auf die Unterstützung des Unterrichtswesens in Bengalen gelegt wurde. In Darjeeling absolviert sie ihr Noviziat und wird in den Orden aufgenommen. In Gedenken an Thérèse von Lisieux nimmt Anjezë den Ordensnamen Teresa an.
In Kalkutta wird Teresa daraufhin als Lehrerin ausgebildet und legt dort ihr Ordensgelübde ab. Im Anschluss wird sie an der »St. Mary's School«, einer höheren Schule für bengalische Mädchen, tätig, wo sie insgesamt 17 Jahre lang erst als Erdkundelehrerin und später als Direktorin arbeitet.
Ihr Dienst als »Mutter der Armen«
Eines Tages verspürt Teresa jedoch plötzlich die Berufung, den Armen zu helfen. Am 10. September 1946 wird ihr auf einer Zugfahrt durch Kalkutta beim Anblick eines Kruzifixes klar, dass sie ihr Leben den Ärmsten der Armen widmen will. Später schildert sie diesen Vorfall als mystische Begegnung mit Jesus Christus, in welcher er sie dazu aufforderte, ihm auf diese Weise zu dienen.
Sie beschließt, bei den »American Medical Missionary Sisters« in Patna Kurse in Krankenpflege und Hygiene zu besuchen, um Kranken und Bedürftigen besser helfen zu können.
Ihrem späteren Antrag, die Klausur der Loretoschwestern zu verlassen, wird jedoch erst zwei Jahre später stattgegeben. Mutter Teresa wird daraufhin exklaustriert, um mit den Armen und Kranken im Slumviertel Kalkuttas leben und dort als Ordensfrau arbeiten zu können.
Missionarinnen der Nächstenliebe
Schon bald schließen sich ihr einige eifrige Schülerinnen an und helfen Mutter Teresa bei ihrer wohltätigen Arbeit. Sie entschließt sich, die »Gemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe« zu gründen, welche anfangs noch 12 Schwestern umfasst, und erhält 1950 die Approbation des Papstes. Die Ordensschwestern verpflichten sich bei ihrer Missionsarbeit, weder für Geld noch für Wohlhabende tätig zu sein und sich hingegen um Obdachlose, Kranke, Sterbende und Waisen sowie auch um ausgesetzte Säuglinge zu kümmern.
1952 eröffnete sie das Kranken- und Sterbehaus »Nirmal Hriday« (»reines Herz«) sowie ein Heim für Kinder »Shishu Bhavan« (»Kinderhaus«), in welchem ausgesetzte Kinder und Waisen ein Zuhause finden und Zugang zu Schulbildung bekommen. Daraufhin folgt in 1962 die Gründung der Leprakolonie »Shanti Nagar« (»Stadt des Friedens«) sowie später auch von Schulen für Arme, einem Heim für alleinerziehende Mütter und von Entbindungshäusern.
Mutter Teresas Handeln zieht Kreise
Bekanntheit und Auszeichnungen
Mit der Zeit und aufgrund zunehmender öffentlicher Aufmerksamkeit durch die Medien, erlangt Mutter Teresa immer größere Bekanntheit innerhalb Indiens und später auch auf der ganzen Welt. Neben ihrer missionarischen Tätigkeit in Indien reist sie in zahlreiche Länder und Metropolen der Welt, um ihre Arbeit bekannt zu machen. Auf diese Weise wird es ihrer Gemeinschaft möglich, zu wachsen und zugleich Spenden für die Bedürftigen zu sammeln.
Mit der Bekanntheit kommen zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen wie der Ramon-Magsaysay-Preis, der Friedensnobelpreis, UNESCO-Preis für Friedenserziehung und viele mehr. Ihre erlangte Bekanntheit nutzt Mutter Teresa, um sich weiter für die Armen und Bedürftigen einzusetzen. So lässt sie beispielsweise das Bankett des Friedensnobelpreises ausfallen und nutzt das dafür vorgesehene Geld sowie das Preisgeld im Wert von 1,12 Millionen Euro stattdessen lieber für ihre karitativen Projekte.
Tod und Nachlass Mutter Teresas
Im Jahr 1997 stirbt Mutter Teresa am 5. September im Alter von 87 Jahren, nachdem sie im Jahr zuvor mehrere Herzattacken innerhalb weniger Tage erleidet. Sie wird daraufhin am 13. September mit einem Staatsbegräbnis in Kalkutta beerdigt und im Mutterhaus der Missionarinnen für Nächstenliebe, dem von ihr gegründeten Kloster, in Kalkutta beigesetzt.
Seit der Eröffnung von Mutter Teresas Kranken- und Sterbehaus fanden zehntausende Menschen darin Hilfe. Dank der Pflege und Fürsorge soll mehr als die Hälfte überlebt haben, während Schwerkranke zumindest in Würde sterben konnten. Heute gehören den Missionaren der Nächstenliebe inzwischen über 4.500 Ordensschwestern und Ordensbrüder aus 710 Häusern und 133 Ländern auf der ganzen Welt an. Sie führen Mutter Teresas Arbeit fort und betreuen auch heute noch weiterhin Bedürftige wie Kranke, Sterbende sowie Waisenkinder.
Selig- und Heiligsprechung
Aufgrund einer besonderen Erlaubnis von Papst Johannes Paul II. wurde entgegen der üblichen Frist von fünf Jahren bereits zwei Jahre nach dem Tod Mutter Teresas ihr Seligsprechungsverfahren eingeleitet. Die Ehrung Mutter Teresas am 19. Oktober 2003, also bereits 6 Jahre nach ihrem Tod, ist somit die bisher schnellste Seligsprechung der Neuzeit. Ihr Gedenktag in der Liturgie der römisch-katholischen Kirche ist am 5. September.
Das erste Wunder, welches mit Mutter Teresa in Verbindung gebracht wird, wurde in 2002 von Papst Johannes Paul II. anerkannt. Eine Inderin war von Krebs geheilt, nachdem ein Bild von Mutter Teresa auf ihren Bauch gelegt worden war. Ärzte fanden keine medizinische Erklärung für die Heilung der Frau. Das für eine Heiligsprechung notwendige zweite Wunder wurde im Dezember 2015 von Papst Franziskus offiziell anerkannt.
Ein Brasilianer, der an mehreren Hirntumoren litt, wurde wieder gesund, nachdem seine Angehörigen Mutter Teresa um Hilfe gebeten hatten. Auch in diesem Fall konnte keine wissenschaftliche Erklärung für die Heilung des Mannes gefunden werden. Mit dem zweiten anerkannten Wunder sind die Kriterien für eine Heiligsprechung Mutter Teresas erfüllt, welche für den 4. September 2016 von Papst Franziskus festgelegt wurde.
Unsere Buchempfehlungen und Filmtipps zu Mutter Teresa
Ohne eine Pfennig Geld eröffnete sie Waisenhäuser, sie schmuggelte eine Marienstatue nach Moskau und handelte einem Eisenbahnmanager ein Grundstück ab: Mutter Teresas Leben war voller Wunder und Leo Maasburg war als ihr geistlicher Begleiter dabei. Erfahren Sie mehr über den faszinerenden Weg der Ordensfrau in »Mutter Teresa. Die wunderbaren Geschichten«
Der Film »Mutter Teresa. Im Namen der Armen Gottes« wirft einen eindringlichen Blick auf das Leben Mutter Teresas, die als Kind einer wohlhabenden albanischen Familie aufgewachsen ist und ihre Berufung darin fand, den Ärmsten der Armen zu helfen. Glänzend und würdevoll gespielt von Geraldine Chaplin.
Quellen
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