Silhouette eines Kreuzes auf einem Hügel vor sonnigem Dämmerhimmel.

Die Sonntage der Osterzeit

Von Ostersonntag bis Pfingsten

Zwischen Ostern und Pfingsten liegen die sogenannten Sonntage der Osterzeit, die alle einem bestimmten Motto gewidmet sind.

Nach der 40-tägigen Fastenzeit beginnt mit dem Ostersonntag die österliche Festzeit. Dieser zweite Teil des Osterfestkreises umfasst bis Pfingsten 50 Tage.

Die Sonntage nach Ostern werden in der katholischen und evangelischen Kirche unterschiedlich gezählt und bezeichnet.

Die katholische Zählweise beginnt mit dem Ostersonntag, sodass es bis zum Pfingstfest acht Sonntage in der Osterzeit gibt. Vom Ostersonntag aus werden die Sonntage einfach der Reihenfolge nach bis Pfingsten benannt.

Die evangelische Kirche beginnt die Zählung am Sonntag nach Ostern und endet am Sonntag nach Christi Himmelfahrt. Somit gibt es im evangelischen Kirchenjahr sechs Sonntage nach Ostern. Die Namen leiten sich aus dem Anfang der Antiphon des Introitus des jeweiligen Sonntages ab.

Die Ostersonntage im Überblick

Katholisch und evangelisch

Katholisch  
1. Sonntag der Osterzeit (Ostersonntag) In der katholischen Kirche ist der Abschluss des Ostertriduums also der Ostersonntag gleichzeitig der erste Sonntag der Osterzeit. Dabei ist für alle Tageszählungen zu beachten, dass der Ostersonntag als erster Tag gilt.
2. Sonntag der Osterzeit (Weißer Sonntag)

»Quasi modo geniti infantes, halleluja, rationabile sine dolo lac concupiscite, halleluja.« (Verlangt wie neugeborene Kinder nach der unverfälschten, geistigen Milch, damit ihr durch sie heranwachst und Rettung erlangt!) - 1 Petr 2,2

Am Sonntag nach Ostern wird traditionell die Erstkommunion gefeiert. Der Name »Weißer Sonntag« leitet sich wahrscheinlich von den weißen Taufgewändern ab. Die in der Osternacht Getauften trugen ihre Taufkleider klassischerweise die ganze Osteroktav bis zu diesem Sonntag.
Im Mittelalter war die Bezeichnung »Weißer Sonntag« dem ersten Sonntag der Fastenzeit vorbehalten, da hier die Taufanwärter erstmals im Taufgewand in die Kirche einzogen.

Seit der Liturgiereform 1970 heißt der Sonntag schlicht »2. Sonntag der Osterzeit«, im deutschen Sprachraum hat sich jedoch die traditionelle Bezeichnung »Weißer Sonntag« durchgesetzt.
Im Jahr 2000 bestimmte Papst Johannes Paul II. diesen Sonntag zudem als Barmherzigkeitssonntag.

3. Sonntag der Osterzeit

»Jubilate Deo, omnis terra.« (Jauchzt Gott zu, alle Länder der Erde!) - Ps 66,1

Dieser Sonntag ist nach alter Tradition in besonderer Weise dem Lob des Schöpfers gewidmet.

4. Sonntag der Osterzeit (Sonntag des guten Hirten)

»Misericordia Domini plena est terra.« (Erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde.) - Ps 33,5

Am Guthirtensonntag steht das Motiv des Guten Hirten im Vordergrund. In vielen Gemeinden wird dieser Tag aufgrund seines Themas als Gebetstag um geistliche Berufe begangen. Die Gemeinde bittet um Hirten, welche sie führen.

5. Sonntag der Osterzeit

»Cantate Domino canticum novum.« (Singt dem HERRN ein neues Lied.) - Ps 98,1

Dieser Sonntag widmet sich dem Lob Gottes mit Musik und Gesang. Die Lesungen thematisieren hier bereits den Abschied Jesus.

6. Sonntag der Osterzeit

»Vocem iucunditatis annuntiate, et audiatur.« (Verkündet es jauchzend, lasst dies hören.) - Jes 48,20

Dieser Sonntag eröffnet die sogenannten Bitttage und wird deshalb auch »Bittsonntag« oder »Rogate« (von lat. rogate: betet/bittet) genannt. Hintergrund dieses Namens sind die Bittprozessionen, dieser in der Antike etablierte Brauch widmet sich dem Bitten für menschliche Anliegen wie etwa Ernte oder Arbeit. Die Prozessionen waren dabei häufig »Flurumgänge«, das heißt die zu segnenden Nutz- und Naturflächen wurden von der Gemeinde umschritten und dabei gesegnet. An den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt sind diese Prozessionen in den ländlichen Gebieten auch heute noch üblich.

7. Sonntag der Osterzeit

»Exaudi, Domine, vocem meam, qua clamavi ad te.« (Höre, HERR, meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und gib mir Antwort!) - Ps 27,7

An diesem Sonntag stehen zwei Themen im Mittelpunkt: Einerseits die Himmelfahrt Jesu und der Abschied von seinen Jüngern, andererseits die Erwartung des Heiligen Geistes und die Zusage Jesu über seinen Beistand bis an das Ende aller Tage. Der Sonntag betont damit die Hin- und Hergerissenheit der Jünger, deren Herr seit der Himmelfahrt nicht mehr unter ihnen weilt, der ihnen wiederum ewigen Beistand versprochen hat. Der Sonntag nimmt damit den symbolische Platz zwischen dem Abschied an Himmelfahrt und der Verheißung Pfingstens ein.

Pfingstsonntag

50 Tage nach Ostern erinnert das Pfingstfest an die Entsendung des Heiligen Geistes, der den Aposteln die Fähigkeit gab, das Evangelium in verschiedenen Sprachen zu verkünden. Damit sind sie in der Lage der gesamten Menschheit die frohe Botschaft zu verkünden, der Gegenentwurf zu Sprachverwirrung des Turmbaus zu Babel. Deshalb wird Pfingsten auch der »Geburtstag der Kirche« genannt.

Im katholischen Ritus endet mit dem Pfingstsonntag die Osterzeit.

 

Evangelisch  
Ostersonntag  
1. Sonntag nach Ostern (Quasimodogeniti)

»Quasi modo geniti infantes, halleluja, rationabile sine dolo lac concupiscite, halleluja.« (Verlangt wie neugeborene Kinder nach der unverfälschten, geistigen Milch, damit ihr durch sie heranwachst und Rettung erlangt!) - 1 Petr 2,2

In der evangelischen Tradition wird auf die besondere Verbindung dieses Tages mit der Taufe geachtet. Auch hier war das Ablegen der Gewänder von in der Osternacht Neugetauften üblich.

Viele evangelische Gemeinden begehen an diesem Tag Konfirmationsfeiern. Der Introitus nimmt auf diese Segenshandlungen mit dem Charakter der Aufnahme in die christliche Gemeinschaft speziellen Bezug und weist auf die Mündigkeit der Glaubenden hin.

2. Sonntag nach Ostern

(Misericordias Domini)

»Misericordias Domini in aeternum cantabo.« (Ich will singen von der Gnade des Herrn ewiglich.) - Ps 89,2

Der zweite Sonntag nach Ostern steht in der evangelischen Kirche unter dem Zeichen des Guten Hirten (Hirtensonntag). Die Gemeinde wird ermutigt immer wieder Jesus zu suchen, der sich wirklich um sie sorgt.

3. Sonntag nach Ostern (Jubilate)

»Jubilate Deo, omnis terra.« (Jauchzt Gott zu, alle Länder der Erde!) - Ps 66,1

Dieser Sonntag steht unter dem Leitmotiv der Schöpfung und der Auferstehung als Neuschöpfung und widmet sich in besonderer Weise dem Erhalt der Erde.

4. Sonntag nach Ostern (Kantate)

»Cantate Domino canticum novum.« (Singt dem HERRN ein neues Lied.) - Ps 98,1

Dieser Sonntag möchte ganz das musikalische Lob Gottes in den Vordergrund stellen, worauf auch die Lesung verweist.

Ausgehend vom Introitus ist dies der Sonntag der Kirchenmusik und widmet sich damit besonders der Arbeit von Chören, Organisten und anderen Kirchenmusikern, die diesen Sonntag häufig besonders gestalten.

5. Sonntag nach Ostern (Rogate)

»Vocem jucunditatis annuntiate, et audiatur.« (»Verkündet es jauchzend, damit man es hört!« – Jes 48,20)

Der fünfte Sonntag nach Ostern will den Blick auf das Gebet und die Fürbitte lenken und trägt deshalb den Namen »Rogate«. Wichtiger Punkt ist hier die Möglichkeit der direkten Ansprache Jesu Christi durch das Gebet.

An vielen Orten wird der Rogatesonntag als Missionssonntag begangen.

6. Sonntag nach Ostern (Exaudi)

»Exaudi, Domine, vocem meam, qua clamavi ad te.« (Höre, HERR, meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und gib mir Antwort!) - Ps 27,7

Das kommende Pfingstfest steht heute im Vordergrund. Er spiegelt die Spannung der Jünger wieder, mit welcher sie den Heiligen Geist erwarten. Am 6. Sonntag nach Ostern betet die Gemeinde um das Wirken des Heiligen Geistes unter ihr.

Mit diesem Sonntag endet die Zählung der Sonntage der Osterzeit.

Die lateinischen Namen der Sonntage nach Ostern lassen sich mit einer scherzhaften Eselsbrücke ganz leicht merken:

»Quitten müssen junge Chisten roh essen.«

  • Quasimodogeniti
  • Misericordias Domini
  • Jubilate
  • Kantate/Cantate
  • Rogate
  • Exaudi

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Quellen