Das Osterfeuer
Symbol des Lebens
Die Osternacht wird in vielen Gemeinden mit einem Osterfeuer gefeiert. Woher dieser Brauch stammt und welche Bedeutung das Osterfeuer hat, erfahren Sie hier.
Symbol des Feuers
Eines der bedeutendsten und wichtigsten Güter der Menschheit ist das Feuer, weil es Licht und Wärme spendet. Ohne das Feuer war für unsere Vorfahren das Überleben nur schwer möglich und hat letztlich die menschliche Kultur auch erst möglich gemacht.
Seit dem Altertum galt das Symbol des Feuers als etwas Heiliges. So hatten bereits die römischen Priesterinnen (Vestalinnen) die Aufgabe, niemals das heilige Feuer erlöschen zu lassen.
Herkunft und Bedeutung vom Osterfeuer
Der Brauch des Osterfeuers ist seit 1559 offiziell belegt, hat aber seine Wurzeln vermutlich schon viel früher in der vorchristlichen Tradition (Brandopfer). Dabei steht das Osterfeuer symbolisch wohl für die Sonne als Mittelpunkt des menschlichen Lebens. Im Frühjahr wurde mit diesen Frühlingsfeuern die Sonne (als Sieger über den langen Winter) begrüßt.
Außerdem galten die Feuer als Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums sowie der Ernte. Im Frankenreich (um 750) wurde die Bedeutung der Frühlingsfeuer auf Gott bzw. Jesus Christus übertragen. Seit dem 11. Jahrhundert sind die Osterfeuer auch in Deutschland nachgewiesen.
Ritual in der Osternacht
Zu Beginn der Liturgie der Feier der Osternacht wird vor der Kirche das Osterfeuer entfacht. Im Kreis der Gemeinde entzündet der Priester dann die Osterkerze. Die Kerze wird nach der Weihe in einer feierlichen Prozession in die dunkle Kirche getragen. Dabei ertönt drei Mal der Ruf des »Lumen Christi« (Christus das Licht).
Osterräderlauf

In einigen ländlichen Gegenden Norddeutschlands wird heute noch der Brauch des Osterrades praktiziert. Aber auch in anderen Regionen Deutschlands wird dieser Tradition mit viel Herzblut nachgegangen. Vor allem in der Stadt Lügde in Nordrhein-Westfalen ist der Osterräderlauf jedes Jahr ein großes Ereignis, welches sich bei allen Generationen großer Beliebtheit erfreut.
Dazu werden sechs große Holzräder von 1,70 Meter Höhe, etwa 30 Zentimetern Breite und einem Gewicht von beachtlichen 280 Kilogramm am Montag vor Ostern zum nahen Ufer der Emmer gebracht und dort nacheinander ins Wasser gerollt. Dort verbleiben sie, mit Ketten festgebunden die nächsten fünf Tage bis Karsamstag. Dieses »Wässern« soll die Räder später vor dem Verbrennen schützen.
Am Ostersonntag ziehen die gewässerten Räder mit einem Pferdegespann feierlich durch die Stadt bis zum Osterberg. Dort werden die Osterräder mit einer Balancierstange versehen und anschließend mit eigens dafür angebauten langen Roggenstroh gestopft. Dieses wird mit gedrehten Haselnussruten festgebunden, da diese dem Feuer länger standhalten als Schnüre oder Seile. Ein Kanonenschuss kündigt jeweils die Fertigstellung eines Rades an.
Nach Einbruch der Dunkelheit werden die Osterräder nacheinander angezündet und mithilfe einer langen Stange den Berg herunter gerollt. Am Fuße des Berges empfangen eine Musikkapelle und viele begeisterte Zuschauer die brennenden Räder. Der beeindruckende Fächer aus den Feuerspuren der sechs brennenden Osterräder ist noch einige Stunden danach am Osterberg zu bewundern.
Übrigens soll dem Volksglauben nach das sichere Ankommen der Räder im Tal eine reiche Ernte verheißen.
Der Brauch des Osterräderlaufs von Lügde wurde 2018 als »Immaterielles Kulturerbe« ins bundesweite Verzeichnis der UNESCO aufgenommen.
Quellen