Fronleichnam - Prozession mit Baldachin. Zu sehen Priester, Messdiener, Fahnenträgern, Kapelle und weitere Personen in Trachten.

Fronleichnam - Ein Dankfest für den Herrn

Ursprung, Bedeutung und Brauchtum des Hochfestes

Was ist Fronleichnam?

Fronleichnam ist einer der höchsten Feiertage im römisch-katholischen Kirchenjahr, der auch das Hochfest des heiligsten Leibes und Blutes Christi genannt wird. Der lateinische Name des Herrenfests lautet »Sollemnitas Sanctissimi Corporis et Sanguinis Christi«, in anderen Sprachen wie z. B. Englisch, Französisch oder Italienisch heißt der Feiertag ganz einfach »Corpus Christi«.

Wann wird Fronleichnam gefeiert?

Auf welches Datum der Feiertag fällt, hängt vom beweglichen Ostertermin ab. Das Fronleichnamsfest wird am 60. Tag nach Ostersonntag gefeiert, was gleichzeitig auch der zweite Donnerstag nach Pfingsten bzw. der Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag (Trinitatis) ist. Somit liegt der Termin für Fronleichnam immer zwischen dem 21. Mai und dem 24. Juni.

In welchen Bundesländern ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag?

In Deutschland ist Fronleichnam in den katholisch geprägten Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ein gesetzlicher und arbeitsfreier Feiertag.

In allen anderen Bundesländern ist Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag. Hier wird das Hochfest des Leibes und Blutes Christi am darauffolgenden Sonntag gefeiert. In den Bundesländern ohne Feiertag haben katholische Arbeitnehmer Anspruch auf unbezahlte Freistellung und katholische Schulkinder können an Fronleichnam vom Unterricht befreit werden.

Sonderregeln in Sachsen und Thüringen

In Sachsen und Thüringen gibt es in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung eine Sonderregelung. In den sorbischen Regionen Sachsens und im thüringischen Landkreis Eichsfeld, in den Eichsfelder Ortschaften des Unstrut-Hainich-Kreises und in Teilen des Wartburgkreises ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag.

Woher kommt der Name Fronleichnam?

Fronleichnam bedeutet so viel wie »Leib des Herrn« und leitet sich aus den mittelhochdeutschen Wörtern vron (Herr, Herrschaft) und lichnam (Leib) ab.

Im modernen Sprachgebrauch ist der Name des Feiertags auf den ersten Blick verwirrend, denn er hat weder etwas mit Fron im Sinne von Arbeit und Zwang noch mit Leichnam als leblosem Körper zu tun. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Der Name Fronleichnam beschreibt ein äußerst lebendiges Fest zu Ehren des Leib des Herrn.

Was feiern Katholiken an Fronleichnam?

An Fronleichnam steht Jesus Christus im Mittelpunkt. Es wird ein Fest der Dankbarkeit für die leibliche Gegenwart Jesu in Brot und Wein und die Gemeinschaft der Gläubigen mit ihm im Abendmahl gefeiert.

Erinnerung an Gründonnerstag

Die Bedeutung des Fronleichnamsfest hängt eng mit dem letzten Abendmahl Jesu und der Einsetzung der Eucharistie zusammen. Am Abend des Gründonnerstags feierte Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl. Mit den Worten »Dies ist mein Leib« [...] »Dies ist mein Blut« verteilte er Brot und reichte Wein an die Jünger. Nach katholischem Glaubensverständnis ist Jesus in den Gestalten von Brot und Wein in der Eucharistie tatsächlich körperlich anwesend.

Durch den Bezug auf die Ereignisse an Gründonnerstag wäre dieser Tag eigentlich ein guter Termin für das Fest gewesen. Der stille Charakter der Karwoche widerspricht jedoch prunkvollen, freudigen Festen.

Entstehung des Feiertages

Fronleichnam zählt zu den sogenannten Ideenfesten. Im Gegensatz zu Festen wie Weihnachten oder Ostern, an denen ein konkretes Heilsereignis aus dem Leben Jesu gefeiert wird, steht bei den Ideenfesten eine Glaubenswahrheit im Mittelpunkt.

Visionen einer Ordensfrau

Der Ursprung des Fronleichnamsfestes liegt im 13. Jahrhundert. Die Augustinernonne Juliana von Lüttich berichtete von einer Vision: Im Traum habe sie den Mond gesehen, der an einer Stelle einen dunklen Fleck aufwies. Man deutete die Vision so, dass der Kirche ein Fest zu Ehren des Altarsakraments fehle.

Im Jahr 1246 führte Bischof Robert von Lüttich das Fest der leiblichen Gegenwart Christi in der Eucharistie in seinem Bistum ein. 1264 erhob Papst Urban IV. Fronleichnam dann zum Fest der Gesamtkirche.

Die blutende Hostie von Bolsena

Ausschlaggebend dafür war das Blutwunder von Bolsena im Jahr 1263: Bei der Feier der Heiligen Messe entdeckte der Priester Peter von Prag »Blutstropfen« auf den geweihten Hostien. Seine bisherigen Zweifel am Dogma der Transsubstantiation, der Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi, wurden durch die »blutenden« Hostien ausgeräumt.

Die Hostien wurden zu Papst Urban IV. gebracht, der daraufhin den zweiten Donnerstag nach Pfingsten als Datum für das Fest der Eucharistie festlegte. Bis sich das Fest überall verbreitet hatte, dauerte es allerdings noch bis ins 14. Jahrhundert. Die erste Fronleichnamsprozession fand 1279 in Köln statt.

Brauchtum am Fronleichnamsfest

Fronleichnam ist bis heute das volkstümlichste religiöse Fest im römisch-katholischen Kirchenjahr, das auf prunkvolle Weise mit Prozessionen gefeiert wird. In vielen Städten und Gemeinden starten die Vorbereitungen dafür schon mehrere Monate im Voraus. An den Prozessionen selbst beteiligen sich neben den verschiedenen Kirchengruppen oft auch örtliche Vereine und Gruppen wie Musikverein, freiwillige Feuerwehr und Kindergärten.

Ablauf der Prozession

Nach der Heiligen Messe am Morgen findet die Fronleichnamsprozession statt. Der Priester trägt dabei die Monstranz mit dem Allerheiligsten, einer geweihten Oblate, durch die Straßen. Die Gemeinde begleitet ihn dabei mit Musik, Gesang und Gebeten. Dem hohen Feiertag entsprechend ist die Monstranz oftmals besonders prunkvoll mit Gold und Edelsteinen gestaltet.

Über den Priester mit Monstranz und Hostie wird oft auch ein Baldachin, auch Tragehimmel genannt, gespannt. Der Baldachin besteht aus einem reich verzierten rechteckigen Stofftuch, das an vier Stangen aufgespannt und getragen wird. Das Himmeltragen übernehmen in der Regel Gemeindemitglieder. Für die Himmelträger ist dies eine Ehrenaufgabe.

Die Prozession macht an vier Stationen halt. Dort sind reich mit Blumen geschmückte Altäre aufgebaut, die nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. An jeder Prozessionsstation wird aus einem der vier Evangelien gelesen, es werden Fürbitten gesprochen und der Priester erteilt den Segen.

In manchen Regionen ist es auch heute noch Brauch, vor den Stationsaltären kunstvolle Blumenteppiche zu legen. Diese bunten Prachtstücke zeigen biblische Szenen, Heilige oder christliche Symbole. Am Morgen vor dem Fronleichnamsfest legen Gemeindemitglieder in mühevoller Kleinarbeit die Blumenteppiche aus, damit der Priester mit dem Allerheiligsten den Boden nicht betreten muss.

Besondere Fronleichnamsprozessionen

In einigen Gemeinden gibt es besondere Prozessionen zu bestaunen, die gern auch von Nicht-Katholiken besucht werden und wahre Publikumsmagneten sind.

In Traunkirchen und Hallstatt in Oberösterreich sowie im bayerischen Seehausen am Staffelsee finden jedes Jahr Seeprozessionen statt. Auch auf dem Rhein bei Köln wird der Fronleichnamstag mit einer Schiffsprozession, der »Mülheimer Gottestracht« gefeiert.

Warum Protestanten Fronleichnam nicht feiern

In der evangelischen Kirche gibt es den Feiertag Fronleichnam nicht. Das liegt daran, dass evangelische und katholische Christen ein unterschiedliches Verständnis vom Abendmahl haben.

Nach der katholischen Glaubenslehre ist Jesus Christus durch das Sakrament der Eucharistie in Brot und Wein real präsent. Die eucharistischen Gaben werden in Leib und Blut Jesu gewandelt.

Für Protestanten hingegen ist Jesus während des Abendmahl »in, mit und unter Brot und Wein« gegenwärtig. Brot und Wein sind jedoch nach der Feier wieder das, was sie auch vorher waren, nämlich Brot und Wein.

»Kampftag« zwischen den Konfessionen

Während der Reformation im 16. Jahrhundert entstanden Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten über das Fronleichnamsfest. So sollen beispielsweise evangelische Bauern an diesem Tag die Felder gedüngt oder die Hausfrauen Wäsche gewaschen haben, um die Prozessionen zu stören. Im Gegenzug klopften Katholiken an Karfreitag gern lautstark die Teppiche aus.

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