Viele rundliche orangene Kürbisse.

Halloween (31. Oktober)

Ursprung – Bedeutung – Brauchtum

Wir alle kennen mittlerweile Halloween, welches besonders im angelsächsischen Raum weit verbreitet ist und alljährlich am 31. Okober begangen wird.

Begriff und Ursprung

Entgegen der landläufigen Meinung ist die Herkunft des heutigen Halloween-Festes nicht lückenlos auf einen einzigen irischen Brauch zurückzuführen. Eine wissenschaftlich gesicherte Kontinuität zwischen dem heutigen Halloween und dem Brauchtum der Kelten vor über 2.000 Jahren gibt es nicht.

Rein vom Wortursprung her ist »Halloween« eng verbunden mit Allerheiligen: Der Begriff Halloween ist eine Version des englischen »All hallow’s Eve«, was sich übersetzen lässt mit »Aller Heiligen Abend« und sich auf den Abend vor Allerheiligen  und somit seit dem 8. Jahrhundert auf den 31.10. bezieht. Trotz dieser sprachwissenschaftlichen Verbindung ist Halloween definitv kein christliches Fest.

 

Historische Entwicklung

Als wissenschaftlich gesichert gilt, dass im 8. Jahrhundert unter Papst Gregor III. (†741) der Feiertag Allerheiligen nur für Rom, und ca. 100 Jahre später von Gregor IV (†844) für die gesamte Westkirche auf den 01.11. gelegt wurde.

Unter den verschiedenen Theorien, warum ausgerechnet dieser Termin gewählt wurde, gibt es auch diejenige, dass der Termin sich mit Samhain überschnitt, einem großen keltischen Erntedankfest und zugleich das »Silvester der Kelten«: Um die christliche Missionierung einfacher zu gestalten, wurden häufiger die lokalen Bräuche und Feste in den liturgischen Kalender aufgenommen oder sogar Überschneidungen angestrebt.

Möglicherweise gab es also schon vor über 1.000 Jahren ein zeitliches Zusammenfallen und eine daraus entstandene Vermischung von christlichen und heidnischen Anlässen, um am 1. November zu feiern.

Christentum und Halloween

Im christlichen Glauben liegt die Betonung auf dem Tag nach Halloween: Allerheiligen ist das Hochfest, an dem den Heiligen und all denen gedacht wird, die gestorben sind und ihren Glauben konsequent gelebt und verteidigt haben. Traditionell und gemäß dem jüdischen Erbe, beginnen christliche Hochfeste in der Nacht davor.

Im Fall von Allerheiligen traf hier vermutlich der christliche Feiertag auf regional verschiedene, häufig dem Geisteraustreiben geschuldete Riten. So begann dem keltischen Kalender zufolge am 31.10. das neue Jahr. Dazu wurden Freudenfeuer auf Hügeln entfacht und Verkleidungen angelegt, die der Vertreibung böser Geister dienten.

Im Christentum wird heute der Zusammenhang zwischen Herbst und Allerheiligen betont, wenn beispielsweise der Theologe Manfred Becker-Huberti sagt, dass »die sterbende Natur, durch die die ewige Welt der Heiligen sichtbar wird«, die Hintergrundfolie des Festes bildet.

»Aller Heiligen Abend« ≠ Allerheiligen

Über die Jahrhunderte hinweg wurden verschiedene Rituale und Bräuche aus verschiedenen Gegenden rund um das Allerheiligenfest aufgenommen, verändert, gingen wieder verloren oder wurden fragmentarisch wiederbelebt. So existierte den Überlieferungen nach nicht nur im heutigen Irland, sondern auch in Wales, Schottland und anderen Regionen der Aspekt des Unheimlichen, des Gespenstischen, dem im Herbst begegnet werden musste.

Aus dieser Vermengung kultureller und historischer Besonderheiten hat sich die Aufteilung in eine abergläubische, später säkulare Feier am Abend zuvor und eine religiösen Begehung des christlichen Hochfestes am Termin selbst, ergeben.

Vom Alten Kontinent in die USA ...

Nordamerika wurde ab dem 19. Jahrhundert zunehmend zu einem Schmelztiegel von Immigranten aus den unterschiedlichsten Teilen Europas und der Welt. Das machte es zum perfekten Nährboden für Wechselwirkungen zwischen religiösen Festen und Bräuchen.

So wurde auch Halloween von den verschiedenen Anlässen beeinflusst, die es gab, um im Herbst zu feiern, zu gedenken oder sich symbolisch von Ängsten und Gespenstern zu befreien. Von anglikanischen Christen, aus dem franko-romanischen Raum stammenden Katholiken, über spezifische Formen des Christlichen im Afro-Amerikanischen bis hin zu eben jenen irischen Einwanderern, die als Träger des keltischen Erbes stilisiert und mancherorts zu Erfindern von Halloween konstruiert werden, war alles dabei.

... und zurück nach Europa

Als eine Art Re-Import kam Halloween im 20. Jahrhundert nach Europa und somit nach Deutschland, aber auch nach Österreich und in die Schweiz. Hier traf das Fest auf teilweise noch bestehende, teilweise in Vergessenheit geratene Traditionen rund um die Feiertage Allerheiligen und das darauffolgende Allerseelen.

Aber auch ökonomische Besonderheiten, wie beispielsweise kürbisreiche Regionen in der Steiermark oder die Absage des Karnevals in Deutschland 1991, spielten bei der Verbreitung und Kommerzialisierung von Halloween im deutschsprachigen Raum eine wesentliche Rolle.

Brauchtum in den USA

Üblich ist heutzutage, dass sich Kinder und Erwachsene besonders unheimlich - zum Beispiel als Leichen, Gespenster oder popkulturelle Gruselgestalten wie Frankensteins Monster - verkleiden. Während die Kinder dann von Haus zu Haus ziehen und »Trick or Treat!« verlangen - im Deutschen meist übersetzt mit »Süßes oder Saures!«, - feiern die Erwachsenen gerne zum Anlass passende Motto- und Kostümpartys. Auch das Dekorieren von Häusern und Vorgärten ist zur Tradition geworden. Dabei darf der Kürbis, auch »Jack-o-Lantern« genannt, nicht fehlen.


Die Legende von »Jack-o-Lantern«
Es war einmal ein irischer Hufschmied namens Jack. Der Teufel war sich Jacks Seele sicher, da er ein Säufer und kein gottesfürchtiger Mensch war. Aber Jack trickste den Teufel aus und als er starb, wurde er nicht nur vom Himmel, sondern auch von der Hölle abgewiesen. Der Teufel schenkte Jack aus Mitleid eine glühende Kohle, damit Jack durch die Dunkelheit der Zwischenwelt wandern konnte. Jack steckte die Kohle in eine Rübe und seither wandelt er mit einer beleuchteten Rübe als ruhelose Seele durch die Welt.

Der berühmte Halloween-Kürbis war somit der Legende nach eigentlich eine beleuchtete Rübe. Weil es jedoch in den Vereinigten Staaten Kürbisse in großen Mengen gab, höhlte man stattdessen diese aus. Man schnitt zudem Fratzen in die Kürbisse, um auf diese Weise böse Geister abzuschrecken.
In den USA hat Halloween als kommerzielles Superereignis neben dem Superbowl und Silvester seit geraumer Zeit einen festen Platz im Terminkalender.

Brauchtum im deutschsprachigen Raum

Je nach traditioneller Verwurzelungen finden sich heute im deutschsprachigen Raum viele Varianten von Halloween: Von der schlichten Übernahme aller US-amerikanischer Bräuche mitsamt Kürbis und »Trick or Treat!«, über die Vermischung mit regionalen Bräuchen rund um Allerheiligenstriezel, das Rübengeistern oder den Räbeliechtliumzug, bis hin zur lediglich am Herbst orientierten Dekoration ist auch in unseren Breiten seit den 1980er Jahren allerlei zu finden. Denn auch im deutschsprachigen Raum lässt sich zumindest im Handel eine enorme Begeisterung für Halloween feststellen, wenn die Supermarkt-Regale mit schaurigen Dekorationen, Kostümen und Süßigkeiten gefüllt werden.

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Quellen

  • Becker-Huberti, Manfred: Feiern – Feste – Jahreszeiten. Lebendige Bräuche im ganzen Jahr. Sonderausgabe, Herder Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001.
  • Bieger, Eckhard: Das Kirchenjahr. Die Feste. Bedeutung, Entstehung, Brauchtum. Leipzig, 2014. S 91f.
  • Hörandner, Editha: Halloween in der Steiermark und anderswo. LITVerlag, Wien 2005.
  • Krause, Arnulf: Die Welt der Kelten. Geschichte und Mythos eines rätselhaften Volkes. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2004.
  • www.irish-net.de
  • www.ndr.de
  • www.heiligenlexikon.de
  • www.blick.ch
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