Auswahl an Lebensmitteln: Linsen, Bohnen, Aubergine, Rosenkohl, Granatapfel, grüne Bohnen, Brokkoli, Petersilie, Heidelbeeren, Pak Choi, Avocado, Zitrone, Getreide, Zucchini, Cranberries, Mandeln, Ingwer, Gojibeeren, Champignons, Chiasamen, Apfel, Kürbiskerne

Ernährungstipps nach Hildegard von Bingen

Ganzheitliche Ernährung für Körper, Geist und Seele

Als Mystikerin, Dichterin und bedeutende Universalgelehrte macht die heilige Hildegard von Bingen auch nach über 850 Jahren noch von sich reden. Ihre Lehren und Erkenntnisse werden bis heute eifrig rezipiert und erfreuen sich in dieser schnelllebigen Zeit großer Beliebtheit.

Gerade in dieser Epoche voller technischer Errungenschaften, neuer Medikamente, moderner medizinischer Verfahren sowie Trend-Sportarten und -Therapien finden diese mittelalterlichen Lehren besonders großen Anklang. Und das nicht ohne Grund.

Ganzheitliche Medizin – Jahrhundertealtes Wissen neu im Trend

Zahlreiche Erkenntnisse und Rezepte aus der Naturheilkunde, die sich heute großer Beliebtheit erfreuen, stammen von der Heiligen  Hildegard von Bingen. Mit ihrer »Hildegard Medizin« – ein Begriff, der in den 1970ern vom Österreicher Gottfried Hertzka geprägt wurde – gehört die Benediktineräbtissin zu den Pionieren der westlichen Ganzheitsmedizin.

Aus ihrer holistischen Betrachtung des Menschen leitete sie das Ziel ab, das Himmlische mit dem Irdischen zu verbinden. Hildegard von Bingen zählte auch zu denjenigen, die bereits im frühen 12. Jahrhundert die Behauptung anstellten, dass äußere Schönheit von innen kommt. Auch verwies die wissbegierige Ordensfrau als eine der ersten auf einen Zusammenhang zwischen seelischer Gesundheit und körperlichem Wohlbefinden. Ein Umstand, der sie zu einer Vordenkerin der heutigen Psychosomatik macht, ein Zweig der Medizin, der sich in den letzten 25 Jahren dem Thema gewidmet hat, wie sich Seele, Gehirn und Immunsystem gegenseitig beeinflussen und miteinander kommunizieren.

Ernährung als Medizin

So beschäftigte sie sich auch mit dem Einfluss von Kräutern, Gewürzen und anderen Nahrungsmitteln auf die Gesundheit des Menschen und hinterließ hierzu einen reichen Schatz an Erkenntnissen in ihren Schriften. Für Hildegard von Bingen war eine ausgewogene Ernährung eine Möglichkeit, den Körper zu stärken und dadurch ein erfolgreiches Mittel, vielen Krankheiten vorzubeugen.

Sie unterteilte Nahrungsmittel in gute und schädliche. Zudem lieferte sie weitere Ernährungstipps je nachdem, welche Jahreszeit gerade war und passte die Tipps auch der Person, um die es ging, entsprechend an. Kranke und schwache Menschen sollten beispielsweise andere Lebensmittel zu sich nehmen, als gesunde. Jedes Nahrungsmittel konnte und sollte seinen Eigenschaften entsprechend eingesetzt werden, um Krankheiten zu heilen oder sonstigen Befindlichkeiten oder Gemütszuständen entgegenzusteuern.

Hierzu sollte jedoch gesagt werden, dass sich in der Zwischenzeit vieles in der Weltgeschichte sowie in der Ernährungslehre und der Medizin getan hat und zahlreiche neue Erkenntnisse auf diesen Gebieten gewonnen wurden. Während viele der Ernährungstipps nach Hildegard von Bingen auch bis heute ihre Berechtigung haben und wissenschaftlich nachgewiesen wurden – so wie beispielsweise die positiven Eigenschaften ihres Lieblingsgetreides Dinkel hinsichtlich seiner Vitamine, Aminosäuren und Spurenelemente – so gibt es auch andere Tipps, die zwischenzeitlich widerlegt wurden oder aus heutiger Sicht ihre Berechtigung verloren haben bzw. nur noch bedingt zutreffen.

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Heutige Sicht auf die Ernährungsweise nach Hildegard von Bingen

Es gilt festzuhalten, dass manche Lebensmittel wie zum Beispiel Olivenöl, entgegen Hildegard von Bingens Einschätzung, heute inzwischen als sehr gesund gelten. Auch ihre Empfehlung, im Winter mehr Bier und Wein als Wasser zu trinken, hat angesichts unserer hohen Trinkwasserqualität keine große Bedeutung mehr und darf getrost relativiert werden.

Des Weiteren ist auch das peinliche Vermeiden, Garen oder mit Soßen »Beizen« von Rohkost, wie es die heilige Hildegard empfahl, aufgrund anderer hygienischen Standards in unserer heutigen Zeit nicht mehr so notwendig, wie es vermutlich früher der Fall gewesen muss. Nichtsdestotrotz hat das Garen vieler Lebensmittel bis heute seine Berechtigung, die der schlichten Tatsache geschuldet ist, dass vieles erst gegart schmeckt, seine Heilwirkung entfaltet oder erst genieß- und anständig verdaubar wird.

Ein weiterer Umstand ist, dass zahlreiche Lebensmittel über die vielen Jahrhunderte Eingang in unseren Speiseplan gefunden haben, die die heilige Hildegard noch nicht kannte und zu denen eine Einschätzung ihrerseits schlichtweg fehlt. So gibt sie keine Auskunft über Lebensmittel wie Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Kiwi oder Auberginen.

Maßvolle, individuell abgestimmte und bewusste Ernährung

Je nach Strömung, Trend, philosophischer oder wissenschaftlicher Perspektive steht ein bestimmtes Prinzip hinter so gut wie allen Ernährungstipps. So weiß man in der modernen Diätetik zum Beispiel, dass Erdbeeren oder Erdnüsse häufig allergische Reaktionen auslösen können. Dies hat jedoch nicht grundsätzlich etwas mit gesunden oder schädlichen Inhaltsstoffen zu tun, sondern steht im Zusammenhang mit der individuellen Verstoffwechslung des jeweiligen Menschen.

Ein zeitgemäßer und gesunder Umgang mit der Ernährung nach Hildegard von Bingen liegt aus den oben genannten Gründen vor allem in der Betonung einer bewussten und maßvollen Ernährung sowie in einer gesunden Lebensführung.

So lassen sich Hildegard von Bingens Erkenntnisse vor allem zu den gesunden Lebensmittel in eine auf den Einzelnen richtig abgestimmte Ernährung gut integrieren und können Krankheiten und chronische Leiden nicht nur wirksam vorbeugen oder wesentlich mildern, sondern auch die Gesundheit erhalten sowie die Lebensqualität verbessern.

Entdecken Sie noch mehr Wissenswertes zur Ernährung nach Hildegard von Bingen aus heutiger Sicht und zu ihren heilkundlichen Erkenntnissen in der modernen Medizin.

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Einteilung der Lebensmittel nach Hildegard von Bingen

  • Grundnahrungsmittel: Bohnen, Blumenkohl, Brokkoli, Butter, Dinkel, Edelkastanien (Maroni), Fenchel, Gewürzkekse, Dinkel-Habermus, Hafer, Kohlrabi, Kopfsalat (gebeizt), Honig, Karotten, Kichererbsen, Kürbis und Kürbiskernöl, Mandeln (süße), Meerrettich (Kren), Rettich, Rohrohrzucker (mäßig), Rote Bete, Sellerie, Sonnenblumenöl, Steinsalz (mäßig), Walnüsse, Weinessig, Zwiebel.
  • Fleisch: Geflügel (Huhn, Pute, Strauß), Lamm, Rind (mäßig), Wild (Hirsch, Reh), Ziege.
  • Fisch: Äsche, Bachforelle, Barsch, Dorsch, Hecht, Waller, Wels, Zander, Kabeljau.
  • Früchte: Apfel, Birne, Brombeere, Himbeere, Johannisbeere, Kirsche, Kornelkirsche, Maulbeere, Mispel, Quitte, Schlehe, Weintrauben, Zitrone (Orange), Datteln.
  • Getränke: Bier, Dinkelkaffee, Fruchtsäfte verdünnt mit frischem »Bergkristallwasser«, Tee (Fenchel, Hagebutte, Salbei), Wein, Ziegenmilch.
  • Gewürze: Bachminze, Beifuß, Römische Bertramwurzel (Anacyclus pyrethrum), Brennnessel, Brunnenkresse, Diptamwurzel, Enzianwurzel, Fenchel, Flohsamen, Galgantwurzel (Alpinia officinarum), Knoblauch (roh), Krauseminze, Kubeben, Lavendel, Liebstöckel, Lorbeerfrüchte, Melde, Mohn, Muskatnuss, Mutterkümmel, Nelken, Petersilie, Poleiminze, Quendel, Rainfarn, Salbei, Schafgarbe, Süßholzwurzel, Weinraute, Ysop, Zimt.
  • »Küchengifte«: Aal, Ente, Erbsen, Erdbeere, fettes Fleisch, Gurken, Hausgans, Heidelbeere, Holunder, Kohl, Krebse, Lauch (Porree), Linsen, Nachtschattengewächse, Olivenöl, Pilze, Pfirsich, Pflaume, raffinierter Zucker, Rispenhirse, Rohkost, Schleie, Scholle, Schweinefleisch, Weizenweißmehl, Wurst. Generell bei schweren Krankheiten: auf tierisches Eiweiß verzichten.

Die Chance, bewusster zu essen und zu leben

Wie bereits erwähnt, wurde die Schädlichkeit einiger der von Hildegard von Bingen aufgezählten »Küchengifte« teilweise nie bestätigt oder zwischenzeitlich widerlegt. Andere wiederum haben bei übermäßigem Verzehr tatsächlich schädlichen Einfluss auf die Gesundheit, wie beispielsweise Schweinefleisch oder Weizenweißmehl.

Grundsätzlich stellt die Ernährung nach Hildegard von Bingen jedoch eine gute Möglichkeit dar, sich näher mit der eigenen Ernährungs- und Lebensweise auseinanderzusetzen. Hildegard von Bingens Ernährungslehre sollte hierbei vielleicht nicht so sehr im Sinne von »vermeiden« begriffen werden, sondern als Chance zu »entdecken«, da die Ernährungsweise und Nahrungsmittel, die sie empfiehlt dazu beitragen, sowohl die Lebensweise als auch die eigene Ernährung gesünder zu gestalten und bewusster zu erleben.

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Quellen