Weinreben vor dem Kloster Eibingen.

Kloster Eibingen

Lebendiges Erbe der Hildegard von Bingen

Die Heilige Hildegard gründete zu ihren Lebzeiten zwei Klöster nahe Bingen: Das Kloster Rupertsberg und das Kloster Eibingen. Ein Besuch der sich auf den gegenüberliegenden Seiten des Rheins befindlichen Klöster lässt sich gut miteinander verbinden.

Während vom Kloster Rupertsberg auf den ersten Blick nichts mehr zu erkennen ist, besteht die Abtei Eibingen bis heute. Nach der Zerstörung und Aufhebung wurde das Kloster zu Beginn des 20. Jahrhunderts neu aufgebaut. Bis heute besteht hier die Benediktinerinnenabtei Sankt Hildegard.

Das Kloster ist für alle Gäste und ihre verschiedenen Anliegen offen. Es besteht sowohl für Gruppen als auch für Einzelpersonen die Möglichkeit nach vorheriger Anmeldung einem Vortrag über das Klosterleben und die heilige Hildegard beizuwohnen. Auch die Leckereien der Klosterbäckerei und Klosterküche können bei einem Besuch im Klostercafé probiert werden. Seit dem Mittelalter verfügen die Schwestern zudem über ein Klosterweingut. Weinliebhaber kommen hier im Klosterladen auf ihre Kosten.

Wer einen längeren Aufenthalt von mindestens drei Tagen zur Besinnung im Kloster plant, ist in Eibingen ebenfalls gut aufgehoben. Ein eigens bestehender Gastbereich mit 20 Einzelzimmern bietet Platz, um sich zurückziehen zu können und die Begegnung mit den Schwestern zu suchen. Einzelexerzizien stehen allen Gästen, unabhängig von Konfession und weltanschaulichem Hintergrund, offen. Die Besucher werden während ihres Aufenthalts im Kloster durch eine Schwester begleitet und sind eingeladen, Glaubens- und Lebensfrage zu erörtern. In gewissem Rahmen kann am klösterlichen Alltag teilgenommen werden.

Neben den klassischen Einkehrtagen bietet das Kloster auch verschiedene Aktivitäten an, die jeweils ein eigenes Thema behandeln. Von eintägigen Veranstaltungen wie Mottowanderungen, Konzerten und Ausstellungseröffnungen über Wochenkurse zu Hildegards Lebensweisheiten, Ikonenschreiben und Einführung in Hildegards Gesänge bis hin zu mehrtägigen Wanderungen, einer »Ora-et-labora-Woche« und Schreibwerkstätten ist für jeden etwas dabei.

Die Geschichte des Klosters Eibingen

Die zweite Klostergründung geschah aufgrund von Platzmangel der schnell wachsenden Gemeinschaft im Kloster Rupertsberg. So kaufte Hildegard im Jahr 1165 ein altes ausgebranntes Augustinerkloster in Eibingen, mit dessen Renovierung sie sogleich begann. Dieses Kloster wurde kurz vor dem Kauf bei einer Auseinandersetzung zwischen Kaiser Friedrich Barbarossa und dem papsttreuen Bischof von Mainz niedergebrannt. Dort gründete Hildegard ein Filialkloster und setzte eine Priorin ein, wobei sie sich die Äbtissinnenwürde vorbehielt.

Wie schon zuvor in Rupertsberg, so legte sie auch in der Planung und Gestaltung dieses Klosters wieder selbst mit Hand an. Allerdings wurde das Kloster Eibingen nicht so groß wie Rupertsberg, diente aber nach der Zerstörung von letzterem im Dreißigjährigen Krieg als neues Kloster für die Rupertsberger Nonnen.

Im Zuge der Säkularisierung wurde das Kloster im Jahr 1803 aufgehoben und die Klosterkirche von der Pfarrgemeinde übernommen. In den Jahren nach der Säkularisation wurde auf Betreiben von Bischof Peter Josef Blum von Limburg (1842 – 1883) und des Fürsten Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg mit der Planung einer Neugründung des Klosters begonnen, die über etliche Jahre hinzog.

Schließlich fand am 2. Juli des Jahres 1900 die Grundsteinlegung des neuen Klosters durch Erzabt Placidus Wolter aus Beuron statt. Der Einzug von 12 Benediktinerinnen aus der Abtei St. Gabriel in Prag, dem ersten Frauenkloster der Beuroner Kongregation, erfolgte dann endlich am 17. September 1904. Am selben Tag wurde das Kloster auch zur vollgültigen Abtei erhoben und mit allen alten Rechten und Privilegien des vorherigen Klosters ausgestattet.

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Quellen

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